
Kampf gegen Klitschko ist ein Kinderspiel
Nach seiner Odyssee im Ghetto will Ray Austin heute Boxweltmeister werden
Von Gunnar Meinhardt
Herausforderer Ray Austin (l.) gibt sich kämpferisch, Titelverteidiger Wladimir Klitschko eher gelangweilt
Foto: AP
Irgendwie muss er sich Mut zureden. Denn bis auf die Körpergröße und Reichweite ist Ray Austin (36) seinem Rivalen boxerisch derart unterlegen, dass viele Casinos in Las Vegas erst gar keine Wetten auf sein Duell gegen Wladimir Klitschko annehmen.
Für den Amerikaner mit dem Kampfnamen "Rainman" ist das nicht neu. Er war immer ein Außenseiter, ihm wurde nie wirklich etwas zugetraut. Für den heutigen Abend (RTL, 22.05 Uhr) erst recht nicht, wenn er im Boxring der Mannheimer Arena auf den Weltmeister der Internationalen Boxing Federation (IBF) trifft.
Wladimir Klitschko mit Linkshaken zum KO-Sieg über Ray Austin
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MOSKAU, 12. März (RIA Novosti). 15 000 Zuschauer haben am Samstag den neuesten Triumph des jüngeren Klitschko-Bruders Wladimir gefeiert.
Der 30-Jährige konnte seinen Herausforderer im Kampf um den Weltmeistertitel im Superschwergewicht der International Boxing Federation (kurz: IBF), den 36-jährigen Amerikaner Ray Austin, in der Mannheimer SAP-Arena problemlos besiegen.
Noch am Vortag des Kampfes hatte sich Austin ziemlich dreiste Äußerungen über seinen ukrainischen Kontrahenten erlaubt. „Klitschko ist weder vom Geist noch vom Charakter her ein tatsächlicher Kämpfer. Er hat ein schwaches Kinn. Ich werde ihn KO schlagen, denn schließlich bin ich nicht einer von den unerfahrenen, kleineren Herausforderern, die Wladimir bisher besiegt hat“, sagte Austin, der den Beinamen „Rainman“ trägt.
Dr. Steel Hammer, wie Wladimir Klitschko genannt wird, ließ die großen Worte an sich vorbei ziehen und gab die Antwort im Ring. Er brauchte nur eine Runde und 1,27 Minuten in der zweiten Runde, um alle Unklarheiten zu beseitigen. Er drängte den Amerikaner in die Seile und verpasste ihm vier linke Gerade gegen den Kopf. Beim fünften Schlag traf der Hammer des Ukrainers den Kopf des Gegners, der wie ein Sack zu Boden ging. Der Ringrichter unterbrach den Kampf und erklärte Klitschko zum technischen Sieger.
Nach seinem Erfolg berichtete Klitschko, gegen wen er am liebsten als Nächsten antreten würde: „Ich verhehle nicht, dass ich (WBA-Weltmeister) Nikolai Walujew im Vereinigungskampf um den Titel des absoluten Weltmeisters in die Augen schauen möchte.“